Weiterentwicklung Naturjuwel Noplerberg-Biri

Projektträger: Marktgemeinde Stoob

Kurzprojektbeschreibung

Mit dem gegenständlichen Projekt werden die Grundlagen für die Durchführung der notwendigen Biotopflegemaßnahmen im Landschaftsschutzgebiet „Biri – Noplerberg“ sowie von Wiesenflächen in dessen Nahbereich in Stoob geschaffen. Mit Abschluss des Projektes sind die erforderlichen Pflegemaßnahmen im Detail definiert und verortet, es liegen eine Prioritätenreihung für die Maßnahmen, die Einverständniserklärungen der Grundeigentümer*innen, allfällig notwendige behördliche Bewilligungen sowie eine Kostenschätzung für die Umsetzung der Maßnahmen vor. Das gegenständliche Projekt bildet die Basis für die nachfolgende Umsetzung der konzipierten Pflegemaßnahmen – diese erfolgt gesondert und ist nicht Projektgegenstand.

Ausgangslage

Das Wiesen- und Streuobstwiesengebiet „Biri“ am Noplerberg in der Gemeinde Stoob, wurde 2013 zum Landschaftsschutzgebiet „Biri - Noplerberg Stoob“ erklärt (Verordnung der Bgld. Landesregierung vom 05.11.2013, LGBl. Nr. 69/2013).

Die traditionell geprägte Kulturlandschaft des Schutzgebietes ist von herausragender naturschutzfachlicher und landschaftlicher Bedeutung. Das Biri umfasst ein Mosaik aus Streuobstwiesen, Wiesen, Feldgehölzen, Hecken, Einzelbäumen, Hangterrassen, Rainen, Terrassenböschungen, Gräben und Hohlwegen. Der Baumbestand mit ca. 4.000 großkronigen, alten Obstbäumen ist durch eine besondere Vielfalt an Obstarten und -sorten gekennzeichnet. Die Unterschutzstellung stellt eine besondere Auszeichnung dar und soll gleichzeitig den langfristigen Bestand des Gebietes sichern. Schutzzweck ist es, die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes und die Erhaltung des Landschaftsbildes zu gewährleisten, Landschaftsschäden zu verhindern und die genannten Landschaftselemente als Lebensräume einer artenreichen Tier- und Pflanzenwelt zu bewahren. Weiters soll die Funktion des Gebietes für die Erholung der Bevölkerung und den Tourismus sichergestellt werden.

Im Rahmen des Leader Projekts „Lebendiger Noplerberg – Biri“ wurden bereits 2010 bis 2014, im Vorfeld der Unterschutzstellung bzw. in Begleitung zu dieser, Maßnahmen durchgeführt, die das Gebiet langfristig in seiner besonderen Qualität sichern und als lebendige Kulturlandschaft erhalten sollen. Im Projekt wurden umfassende naturschutz- und streuobstbaufachliche Grundlagen erhoben, es erfolgte die Renaturierung von kulturhistorischen Landschaftselementen sowie die Sicherung wertvoller Flächen. Seltene regionstypische Obstsorten wurden vermehrt und wieder ausgepflanzt. Begleitend wurden Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung, Öffentlichkeitsarbeit und Information durchgeführt (siehe vorliegende Publikation zum Projekt).

Das Leader Projekt „Streuobstverwertung am Noplerberg Biri in Stoob“ hatte von 2018 bis 2021 eine Reihe von Maßnahmen zur Verwertung des Streuobstes (z.B. Verarbeitungskurse, gemeinschaftliche Streuobstsaft- und Ciderherstellung) sowie Weiterbildungsmaßnahmen und Öffentlichkeitsarbeit zum Inhalt.

Die Schutzgebietsverordnung sowie die bereits durchgeführten Projekte, bilden eine wichtige Basis für die Erhaltung des Biri in seiner Einzigartigkeit. Auf Grund des Engagements von Gemeinde, Obstbauverein und engagierten BürgerInnen, sowie insbesondere auch des Einsatzes einiger landwirtschaftlicher Betriebe bei der Wiesenbewirtschaftung, ist es bisher gelungen das Biri weitgehend in einem guten Pflegzustand zu erhalten.

Als problematisch für die Erhaltung erweist sich jedoch die sehr kleinteilige Grundstücksstruktur, verbunden mit Besitzzersplitterung und in vielen Fällen in der Natur nicht auffindbaren Grundgrenzen. Einerseits ist diese Besitzstruktur mit ein Grund dafür, dass die Vielfalt auf kleinem Raum erhalten geblieben ist. Andererseits ist sie aktuell aber auch eine Ursache dafür, dass Teilbereiche des Gebietes nur mangelhaft gepflegt werden oder brach liegen und sich auch Neophyten ausbreiten können. In weiterer Folge wird dadurch auch die Pflege von Nachbargrundstücken erschwert und werden letztlich auch die Ziele des Natur- und Landschaftsschutzes gefährdet bzw. in Teilbereichen nicht erreicht.
Im Umfeld des Landschaftsschutzgebietes befinden sich mehrere Flächen zur Hochwasserretention, die großflächige Wiesenbereiche aufweisen und derzeit zum Teil gemäht, großflächig aber nur gemulcht werden. Auf diesen Flächen ist eine Optimierung der Bewirtschaftung aus naturschutzfachlicher Sicht anzustreben.

Handlungsbedarf besteht aktuell in folgenden Punkten:

  • Zurückdrängung von Neophyten, insbesondere von Robinien und Staudenknöterich
  • Rückschnitt und z.T. Rodung von Verbuschungs- und Verwaldungsbereichen
  • Einbeziehung von Brachflächen in die Wiesenbewirtschaftung
  • Pflege von Gehölzrändern wo diese die Wiesenbewirtschaftung beeinträchtigen
  • Mistelbekämpfung bei Streuobstbäumen und Revitalisierung von wertvollen alten Obstbäumen
  • Mistelbekämpfung in an Streuobstbeständen angrenzenden Gehölzen
  • Organisation und Sicherstellung der längerfristigen Pflege und Bewirtschaftung der Wiesen
  • Prüfung der Möglichkeiten für die Beweidung von Teilflächen
  • Umstellung der Bewirtschaftung bei dzt. Mulchflächen auf Mähwiesen oder extensive Weiden
  • Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung zu den angeführten Maßnahmen 

Zielsetzung

Mit dem gegenständlichen Projekt werden die notwendigen Grundlagen für die Durchführung der notwendigen Biotopflegemaßnahmen im Landschaftsschutzgebiet „Biri – Noplerberg“ in Stoob sowie für im Nahbereich liegende Wiesenflächen (insbesondere für die Rückhalteflächen) geschaffen. Mit Abschluss des Projektes sind die erforderlichen Pflegemaßnahmen im Detail definiert und verortet, es liegen eine Prioritätenreihung für die Maßnahmen, die Einverständniserklärungen der Grundeigentümer*innen, allfällig notwendige behördliche Bewilligungen sowie eine Kostenschätzung für die Umsetzung der Maßnahmen vor.
Das gegenständliche Projekt bildet die Basis für die nachfolgende Umsetzung der konzipierten Pflegemaßnahmen – diese erfolgt gesondert und ist nicht Projektgegenstand. Die Umsetzung soll in Folge durch regionale Bewirtschafter mit Unterstützung der Burgenländischen Naturschutzorgane VBNO durchgeführt werden und aus Mitteln des Landschaftspflegefonds gefördert werden (im Sinne der Bewahrung und Verbesserung des Erhaltungszustandes gefährdeter Lebensräume).
Die begleitend durchgeführte Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung steigert bei Grundeigentümer*innen und in der Bevölkerung die Wertschätzung für dieses Naturjuwel.

Maßnahmen

Das Projekt umfasst folgende Arbeiten bezogen auf das Landschaftsschutzgebiet (inkl. Nahbereich):

  • Erhebungen der aus natur- und landschaftsschutzfachlicher Sicht aktuell erforderlichen Pflegemaßnahmen, d.h. Definition von Art und Umfang der Maßnahmen im Detail
  • Genaue Verortung und Abgrenzung der Maßnahmenbereiche für die Biotoppflege
  • Kontaktnahme mit den betroffenen Grundeigentümer*innen, Klärung von deren möglicher Mitwirkung bei der Pflege sowie Einholung von Einverständniserklärungen für die erforderliche Fremdpflege
  • Bewertung der möglichen bzw. anzustrebenden Pflegemaßnahmen im Hinblick auf deren nachhaltige Wirkung und die gewährleistete Sicherstellung der Folgepflege
  • Festlegung von Prioritäten für die Umsetzung der Pflegemaßnahmen auf Basis der vorherigen Arbeitsschritte
  • Kostenschätzung für die Umsetzung der prioritären Pflegemaßnahmen
  • Klärung der notwendigen behördlichen Bewilligungen für die prioritären Maßnahmen und gegebenenfalls Einholung der Bewilligungen hierfür im Zusammenwirken mit den Grundeigentümer*innen
  • Intensive Einbindung der Flächenbewirtschafter bei der Ausarbeitung der Maßnahmen für die Erstpflege und der längerfristigen Wiesenbewirtschaftung
  • Vertiefende Prüfung von Möglichkeiten zur Beweidung auf Teilflächen im Biri sowie im Bereich der Rückhaltebecken
  • Durchführung von Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung, z.B. „Biri-Exkursion für Grundeigentümer*innen“, Artikel für die Gemeindezeitung, für die Zeitschrift „Natur und Umwelt im Pannonischen Raum“.

Projektlaufzeit: Jänner 2022 - Dezember 2023
Projektkosten: € 33.240,--


Bruno Stutzenstein
Marktgemeinde Stoob
Bürgermeister
Hauptstraße 72
7344 Stoob

Tel.: ++43 (0)2612/42436
Fax: ++43 (0)2612/42689
post@stoob.bgld.gv.at
http://www.stoob.at/

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